Der ganze Mensch lernt: Mit Freude lernen
Abstract
Abstract. Während einerseits reformpädagogische Konzepte im Primarbereich seit den 70er Jahren bis heute aktuell sind, stehen andererseits auf bildungspolitischer Ebene die Schulleistungsstudien PISA und IGLU, einheitliche Bildungsstandards, Vergleichsarbeiten und Leistungssteigerung im Vordergrund. Welcher Voraussetzungen jedoch bedarf das Kind, um in der Schule erfolgreich zu sein und auf welche Weise kann es sowohl der Schule in ihren Strukturen als auch den Lehrerinnen und Lehrern in ihrem konkreten Handeln gelingen, dass das Kind aus Interesse an der Sache und mit Freude lernt? Es fällt auf, dass viele reformpädagogische Ideen in der Waldorfpädagogik verwirklicht sind. Gleichzeitig nimmt das wissenschaftliche Interesse an den Wirkungen der Waldorfpädagogik seit einigen Jahren zu. Mit aktuellen Erfahrungen und Befindlichkeiten heutiger Waldorfschüler beschäftigt sich die quantitativ-qualitative Studie „Quereinsteiger. Wechsel von der staatlichen Regelgrundschule in die Waldorfschule“ (Keller 2008). Sie setzt an einer Schnittstelle zwischen staatlichem Regelschulsystem und Waldorfschule an. Im Rahmen einer Fragebogenerhebung machen 478 Eltern von 1202 Quereinsteigern, die zum Erhebungszeitpunkt die erste bis fünfte Klasse einer Waldorfschule besuchten, Angaben u.a. sowohl zu den Motiven für das Verlassen der Grundschule als auch zur Befindlichkeit der Kinder nach erfolgtem Schulwechsel. Im Vergleich der beiden Schulsysteme, ihrer Wirkungen und der zugrundeliegenden Ursachen werden über den Weg der Befindlichkeit des Kindes Merkmale einer „guten Schule“ (vgl. Fend 21994) entworfen, in der Kinder mit Freude und Erfolg lernen. Die Eltern bestätigen mit ihren Erfahrungen zum einen die Ansicht, dass es der ganze Mensch sein muss, der lernt und zeigen zum anderen aber auch all die unterschiedlichen Aspekte auf, die in der Praxis Berücksichtigung finden müssen, will man dem ganzen Menschen wirklich gerecht werden.Schlüsselwörter: Waldorfpädagogik, Ganzheitlichkeit, Schülerpersönlichkeit, Lehrer-Schüler-Beziehung, Sozialfähigkeit