Wissenschaftsphilosophie, Naturalismus und übersinnliche Erkenntnis

Authors

  • Renatus Ziegler

Abstract

Zusammenfassung. Hintergrund und Zielsetzung: Der wissenschaftliche Naturalismus als Weltanschauung beruht auf bestimmten Vorannahmen und metaphysischen Prinzipien, die als unbeweisbar gelten. Bei geeigneter Verallgemeinerung derselben kann gezeigt werden, dass diese möglicherweise begründbar sind. Material und Methoden: Vermöge des Bezugs auf eine universelle Erkenntniswissenschaft und eine darauf beruhende Wissenschaftsmethodik können die Perspektiven sowie die metaphysischen Prinzipien des Naturalismus genauer untersucht und Vorschläge für eine mögliche empirische Begründung entwickelt werden. Ergebnisse: Es wird vorgeschlagen, Annahmen zum Status von sinnlichen Wahrnehmungen und von Ideeninhalten, zur Realität der Aussenwelt und der Innenwelt sowie zur Gesetzesartigkeit der Welt nicht als Vorbedingungen, sondern als Ergebnisse einer verlässlichen und gut fundierten Erkenntniswissenschaft aufzufassen. Objektivität und Subjektivität des menschlichen kritischen Denkens, dessen Perspektivität, die Gefahr des Anthropomorphismus und des Apriorismus werden analysiert und sachgemäss auf dieser Grundlage evaluiert. Schlussfolgerung: Wird die erkennende Tätigkeit des Menschen hinreichend universell aufgefasst, so können alle sonst als grundsätzlich nicht beweisbar geltenden metaphysischen Vorannahmen möglicherweise einer Begründung zugeführt werden. Damit eröffnet sich die Aussicht auf eine Metaphysik als empirische Wissenschaft. Schlüsselwörter: Erkenntniswissenschaft, Naturalismus, Metaphysik, anthroposophische Geisteswissenschaft, Realismus Abstract. Background and objective: Naturalism is based upon specific presuppositions and metaphysical principles which count as being not capable of any proof. A suitable generalization of these principles may lead to some possible ways of verification. Materials and methods: Referring to a universal epistemological approach as a foundation for scientific methodology, the perspectives as well as the metaphysical principles of naturalism can be analyzed further and proposals can be established for a possible empirical demonstration. Results: It is suggested that concerning the status of sense perceptions and the conception of ideas, the reality of the outer and the inner world as well as the lawfulness of the world it is appropriate not to view them as presuppositions but as results of a reliable and well-founded epistemology. Objectivity and subjectivity of critical human thinking, its perspectivity, its danger of anthropomorphism and apriorism can be analyzed on this foundation and evaluated accordingly. Conclusion: All metaphysical or other presuppositions which are traditionally thought of as beyond the possibility of human proof may turn out to be demonstrable if one gives the active process of human knowledge acquisition the appropriate universal quality. This may open up the perspective of metaphysics as an empirical science. Keywords: epistemology, naturalism, metaphysics, anthroposophic spiritual science, realism

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Fundamentals / Grundlagen / Peer Reviewed Articles