Von der dialogischen Verfasstheit des Menschen. Die Gabe des Lebens und das gegebene Wort als Grundlage für Antwort und Verantwortung
Abstract
Zusammenfassung. Der Artikel verfolgt das Ziel, die Kommunikationsfähigkeit als entscheidend für das Menschsein herauszustreichen, abgeleitet von der biblischen Schöpfungserzählung, nach der der Mensch als Mann und Frau, d.h. als Beziehungswesen geschaffen ist. Selbst Medizin und Biologie belegen neuerdings, wie sehr der Mensch ein ‚Wesen der Kommunikation‘ ist, normalerweise durch körperliche Kommunikation zweier Wesen entstanden, und seit der täglichen Zellteilung zwischen Fötus / Embryo und Mutter ständig kommunizierend. Schon im Uterus lernt der Mensch zu kommunizieren. Daher greift die Anthropologie zu kurz, wenn sie den Menschen zu sehr als Einzelwesen betrachtet und zu wenig in seiner Beziehungshaftigkeit und Beziehungsfähigkeit in den Blick nimmt. Bereits vom Terminus ‚anthropos‘ (ἄνθροποϛ, gr.) ist der Mensch einer, der fähig ist, über sich hinauszuschauen, er ist der ‚Aufblickende‘, d.h. ein Wesen mit der Fähigkeit, sich selbst zu übersteigen. Er ist das Wesen, das nicht egozentrisch oder gar egoistisch in sich fixiert sein muss, sondern fähig ist, Beziehung zu anderen aufzunehmen; er ist fähig, zu hören, was ein anderer sagt, und zu schauen, wer zu ihm spricht. Er ist fähig, einen anderen anzusehen und ihm damit Ansehen zu verleihen. Zu seiner wahren Gestalt findet der Mensch also nicht in seiner Ich–Verhaftetheit als Einzelwesen, sondern in Kommunikation mit anderen. Ferdinand Ebner und Martin Buber haben in ihren Philosophien zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch nur „am Du zum Ich“ wird und damit das dialogische Prinzip des Lebens verwirklicht. Im Folgenden wird ein aktuelles EU-Projekt ethischer Bildung (http://www.ethics-education.eu) mit dem Ziel einer nachhaltigen, dialogischen Zukunft, vorgestellt. Dabei geht es u.a. um das „Philosophieren zu ethischen Themen“, wobei besonders innovativ ist, dass es mit dem ganzheitlichen Konzept des Lernens, den multiplen Intelligenzen nach Howard Gardner verknüpft wird. Vorgestellt werden Lernmaterialien zur Förderung von Toleranz, Empathie und Solidarität für Kinder und SchülerInnen von 3 bis 15 Jahren, differenziert in fünf Altersstufen. Globales Ziel ist der Blick auf den Menschen als einen, der durch Kommunikation entstanden ist, fähig ist, zu kommunizieren, sich in Gemeinschaften einzubringen, mit anderen die Weltgestaltung ernstzunehmen. Abstract. The aim of the article is to point out the ability of communication as essential for being a human. It is deducted from the biblical story of creation, where people are created as men and women, therefore as a being in relationship. Also medicine and biology show that humans are beings of communication; normally through physical communication between two beings. Since the daily cell division between fetus / embryo and mother we communicate. So we already learn in the uterus how to communicate. Therefore it isn’t enough (like in anthropology) to see a human being only as an individual and not in his / her ability of being in relationship. The terminus ‚anthropos‘ (ἄνθροποϛ, gr.) shows already that a human is someone who is willing to look beyond oneself, he / she is someone who can raise his / her eyes, therefore a being with the ability to excel oneself. He / she isn’t egocentric or egoistic, but able to build a relationship to one another; he / she is able to listen to someone and look at who’s speaking to him / her. Humans therefore find their real character not as an individual, but in the communication with others. Ferdinand Ebner and Martin Buber stated in their philosophical concepts that “a person only becomes a self through encountering the other” and therefore fulfils the dialogical principle of life. Hereafter a present EU-project (ethical education: http://www.ethics-education.eu) should be introduced, aiming at a sustainable and dialogical future. Part of the project is “philosophizing ethical themes”, which is very innovative because it is combined with the holistic concept of learning / the multiple intelligences by Howard Gardner. Materials are being presented to raise tolerance, empathy and solidarity. These are differentiated in five age groups, from three to 15 years. The global aim is to look at a human, who was created through communication, who is able to communicate, live in a community and shape the world.Downloads
Published
2015-12-16
Issue
Section
Teachers and Teacher Education / Lehrer und Lehrerbildung