Schulische Fähigkeiten von Kindern mit speziellem medizinischem Versorgungsbedarf am Ende des ersten Schuljahres. Ergebnisse zweier Kohortenstudien an Waldorfschulen und traditionellen Schulen

Authors

  • Christiane Diefenbach et al.

Abstract

Hintergrund: Chronische Erkrankungen können sich bereits bei Grundschulkindern auf ihre schulischen Fähigkeiten auswirken. Wir haben untersucht, ob sich dieser negative Effekt zwischen Kindern von Waldorfschulen und traditionellen Schulen unterscheidet. Methode: In zwei prospektiven Kohortenstudien an Waldorfschulen und traditionellen Schulen wurde bei Erstklässlern der spezielle medizinische Versorgungsbedarf aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung oder chronischen Erkrankung anhand des Children with Special Health Care Needs Screeners erfasst. Am Ende des ersten Schuljahres erfolgte eine Beurteilung einzelner schulischer Fähigkeiten durch die Lehrkräfte, aus der ein Gesamtwert der schulischen Fähigkeiten (von -10 bis +10) gebildet wurde. Der Zusammenhang dieses Gesamtwerts mit dem speziellen Versorgungsbedarf wurde mittels gemischter linearer Regressionsmodelle unter Berücksichtigung potentieller Confounder untersucht. In die Analysen wurden 875 Kinder aus Waldorfschulen (49% Jungen) und 1462 Kinder aus traditionellen Schulen (51% Jungen) einbezogen. Ergebnisse: Der Anteil von Kindern mit speziellem Versorgungsbedarf war an den Waldorfschulen nur geringfügig höher als an den traditionellen Schulen (17% vs. 15%). Diese Kinder wiesen in beiden Schultypen deutlich geringere schulische Fähigkeiten auf als Kinder ohne speziellen Versorgungsbedarf. Die Stärke dieses Zusammenhangs unterschied sich nicht zwischen Kindern von Waldorfschulen und traditionellen Schulen. Schlussfolgerung: Der negative Effekt chronischer Gesundheitsprobleme auf die schulischen Fähigkeiten von Erstklässlern ist an Waldorfschulen und traditionellen Schulen vergleichbar. Weitere Studien sollten untersuchen, ob die speziellen pädagogischen Maßnahmen an Waldorfschulen diese Nachteile in späteren Schuljahren ausgleichen können. Background: Chronic health conditions may affect school performance already in primary school children. We aimed at investigating whether this negative effect differs between pupils in Steiner schools and traditional schools. Methods: Two prospective cohort studies in Steiner schools and traditional schools assessed the special health care needs of first graders using the Children with Special Health Care Needs Screener. At the end of first grade, teachers rated the children`s competencies in five domains, based on which an overall school performance score was formed (ranging from -10 to +10). The relationship between overall school performance and special health care needs was examined using linear mixed model analysis and adjusted for potential confounders. The analyses included 875 children from Steiner schools (49% boys) and 1462 children from traditional schools (51% boys). Results: The proportion of children with special health care needs was slightly higher in Steiner schools than in traditional schools (17% vs. 15%). In both school types, these children showed poorer school performance compared to children without special health care needs. Steiner schools and traditional schools did not differ in the strength of this association. Conclusion: The negative effect of chronic health conditions on school performance in first graders is similar in Steiner schools and traditional schools. Further research should investigate whether the specific educational support in Steiner schools may compensate for these disadvantages in higher grades.

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Empirical Research / Beiträge zur empirischen Forschung / Peer Reviewed Articles